Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben." Diese Worte werden Cicely Saunders zugesprochen. Die englische Ärztin wurde 1918 geboren und gilt als die Begründerin der modernen Palliativmedizin. Ihre Aussage fasst ziemlich gut zusammen, um was es in diesem Konzept der Lebensbegleitung geht.

Die klassische Medizin verfolgt das Ziel, den Patienten von seinen Krankheiten zu heilen. Die Palliativmedizin kann ins Spiel, wenn die Mittel dieser klassischen Medizin nicht ausreichen. Sie legt den Fokus weg von der Behandlung. Stattdessen will sie unheilbar Kranke dabei unterstützen, ihre letzten Monate, Wochen und Tage mit einer möglichst hohen Lebensqualität zu erleben, selbstbestimmt und ohne unnötiges Leid. Eben den Tagen mehr Leben geben.

Nicht das technisch Machbare steht im Vordergrund, sondern das, was der Patient will. So besprechen wir beispielsweise das Für und Wider einer Operation, überlegen, ob der Eingriff überhaupt sinnvoll ist. So verlängert eine aggressive Chemotherapie möglicherweise das Leben nur kaum, verursacht aber weitere Leiden. Ich gebe den Patienten in solchen Situationen den Mut und die nötige Aufklärung sich bewusst dagegen zu entscheiden, wenn dies angezeigt ist.